Schröpfen

Schmerzlinderung durch eine der ältesten Therapieformen der Welt

Ohne größere Nebenwirkungen können die kleinen, rundlichen Glasgefäße, die sich wie Egel an den Rücken des Patienten gesaugt haben, bei den unterschiedlichsten Beschwerden helfen. Das Schröpfen, um das es hier geht, ist eine der wohl ältesten Therapieformen der traditionellen chinesischen Medizin und gehört seit langem zum Standard-Repertoire in der westlichen Alternativmedizin. Ihre Jahrtausende lange Anwendung wurde bereits von den Ägyptern und Babyloniern praktiziert. Grundsätzlich gehört das Schröpfen zu jenen Therapieformen, die wie ein Aderlass oder eben eine Behandlung mit Blutegeln den Körper von schlechten Substanzen zu befreien versucht und zusätzlich die Selbstheilungskräfte anregt. Fokussiert werden, wie in zahlreichen anderen Bereichen der TCM auch, die Reflexzonen des Körpers, jene Bereichen auf der Oberfläche des Körpers, die in direkter Verbindung zu einem bestimmten Organ stehen. So hat zum Beispiel, wer an einer Nierenkolik leidet, oft auch Schmerzen in der Schulter.

Die Verbindungen, die über das Rückenmarksegment verlaufen und dabei bestimmten inneren Organen zugeordnet sind, nennt man die Head’schen Zonen, die Verbindungen dieser Zonen macht sich das Schröpfen zunutze. Setzt man bei einer Hautzone einen Reiz an, wird der Reiz durch das Nervensystem zum damit verbundenen Organ geleitet und dieser kann dann bewirken, dass Heilungsprozesse in Gang gesetzt, Selbstheilungskräfte aktiviert oder verstärkt werden.

Verfahrensweisen des Schröpfens

Man unterscheidet beim Schröpfen zwei mögliche Anwendungsweisen: das trockene Verfahren und das blutige Verfahren. Das trockene Schröpfen wird mit Schröpfköpfen aus Glas bzw. durchsichtigem Kunststoff durchgeführt. Die Köpfe werden dabei auf die Haut gesetzt. Heute wärmt man die Köpfe nicht mehr über dem Feuer, wie man das damals machte, sondern auf den Schröpfköpfen befinden sich Pumpen. Früher musste man durch das Feuer die Luft in dem Gefäß erwärmen, dieses dann schnell auf die Haut setzen, damit Unterdruck entsteht, wenn sich die Luft wieder abkühlt. Wie gesagt, übernehmen diesen Part heute Pumpen auf den modernen Schröpfköpfen. Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vor der Behandlung angeritzt. Wenn man dann den Schröpfkopf mit Unterdruck aufsetzt, tritt auch Blut aus. Diese Variante kann man eher mit dem Aderlass vergleichen. Entscheiden sollte der Therapeut, welche Anwendung beim Patienten vorgenommen werden sollte.

Short Cut

Was bewirkt das Schröpfen, und kann man damit Leiden loswerden? Generell dient das Schröpfen zur Linderung von Schmerzen und sollte nicht als einzige Behandlung gelten. In Kombination kann sich eine Regeneration jedoch durchaus schneller und effizienter einstellen als ohne die zusätzliche Behandlung durch das Schröpfen.

  • Schmerzbehandlung: Vor allem bei der Schmerzbehandlung kann es wirkungsvoll eingesetzt werden. Kniearthrosen und das Karpaltunnelsyndrom (Schmerzen am Arm) können gelindert werden.
  • Studien haben gezeigt, dass es gegen chronische Rücken- oder Nackenschmerzen hilft.
  • Funktionelle Beschwerden der inneren Organe können verringert werden (bei ständigem Druckgefühl im Verdauungstrakt beispielsweise).
  • Infektanfälligkeit wird reduziert (durch Anregung der Reflexbahnen der Bronchien des Lymphsystems). Wichtig ist allerdings, Beschwerden auch immer schulmedizinisch untersuchen zu lassen.

Äußerlich ist das Schröpfen nach der Behandlung noch eine Zeit lang zu erkennen. Patienten müssen sich auf jeden Fall auf blaue Flecken einstellen, denn durch das Ansaugen der Haut entstehen kleinere Blutergüsse. Ein Grund dafür, dass Menschen mit Bluthochdruck oder Bluter nicht für das Schröpfen geeignet sind. Ebenso sollte man bei infektiösen Erkrankungen der Haut auf das Schröpfen verzichten, da sich Keime verteilen können. Auch bei Krebserkrankungen sollte man sich gegen das Schröpfen entscheiden, da es die Produktion von Zellen, im Fall von Krebs auch die von erkranktem Zellgewebe und den Fluss der Gewebeflüssigkeit anregt.