Myofasziale Therapie
Grundlagen der modernen Manualtherapie
Muskeln bilden die Kraftwerke unseres Körpers. Schmerzen der Muskulatur und chronische Beschwerden schränken uns in unseren Handlungsweisen stark ein. Überbelastung und direkte Traumata sind daher oft Ursachen für das, unter dem Begriff „myofasziales Schmerzsyndrom“, bekannte Leiden, das unsere muskuläre Leistungsfähigkeit stark beeinflusst.
Ausgangspunkt des myofaszialen Schmerzsyndroms ist eine Funktionsstörung der motorischen Endplatte, dem Bindegliede zwischen den Nerven und der Muskulatur. Bei einer solchen Störung treten empfindliche Zonen auf, lokale Schmerzpunkte, die auch unter der Bezeichnung „myofasziale Triggerpunkte“ ein Begriff sind. Diese Schmerzpunkte sind über Hartspannstränge der Skelettmuskulatur zu ertasten und bei Stimulation der Triggerpunkte (etwa durch mechanische Reizung) ergibt sich ein Übertragungsschmerz in entfernten Körperregionen, ein Schmerz, der auch unter dem Begriff „referred pain“ geläufig ist.
Die Myofasziale Therapie setzt mit ihren Anwendungsweisen daher im komplexen Weichteilbereich unseres Körpers an:
bei der Haut, beim Bindegewebe, dem Bänderapparat und der Muskulatur.
Hier nutzt sie das „release Phänomen“ des Körpers. Das „release Phänomen“ ist ein Entspannungsphänomen, das auftritt, wenn bei der Behandlung der oben genannten Bereiche, unterschiedliche Massagetechniken angewendet werden. Während einer Behandlung wird der Körper auf sanfte Weise massiert, stimuliert und dazu gebracht, fasziale Verspannungen zu lösen.
Locker und entspannt mit Hilfe der Triggerpunkttherapie
Um Verspannungen zu lösen, ist es daher unerlässlich die myofaszialen Triggerpunkte zu lösen und die lokal begrenzten Verhärtungen in der Skelettmuskulatur wieder aufzuweichen. Da die Punkte druckempfindlich sind und manuell festgestellt werden können, kann der Therapeut sie jedoch relativ einfach ausfindig machen.
Als Beispiel für einen leicht erreichbaren Triggerpunkt kann der Trapezius-Muskel erklärt werden. Der Triggerpunkt des umgangssprachlichen Schulterheber-Muskels evoziert Schmerzen im Hinterkopf beziehungsweise Schläfenbereich. Therapeutisch kann man nun also versuchen den Triggereffekt geltend zu machen, indem man sich auf die gezielte Reduktion oder Deaktivierung der angespannten Muskelfasern in diesem Bereich zuwendet. Das kann man entweder manuell machen, indem man sich an dieser Stelle massieren lässt oder selber massiert, oder aber durch Akupressur, Dehnung, Nadelungen, Triggerstoßwellentherapie bei einem ausgebildeten Therapeuten.
Short Cut
Myofasziale Therapie und Triggerpunkttherapie als Schmerzlinderung und Behandlung:
- Das überempfindliche Schmerzzentrum in einem Muskel, das man auch als Triggerpunkt bezeichnet, ist Ursache für das myofasziale Schmerzsyndrom. Ausgelöst durch die Überlastung eines Muskels, kann sich der Schmerz jedoch, ausgelöst durch Botenstoffe, auf andere Bereiche im Körper ausdehnen.
- Durch den Schmerz kommt es zu einer Dauerkontraktion des Muskels, die durch Knotenbildung ertastbar ist.
- Muskelüberlastungen können nicht nur mechanisch, sondern auch psychisch bedingt sein: Stress, Fehlernährung, hormonelle Störungen und auch neurologische Schäden können Ursachen für das myofasziale Schmerzsyndrom sein. Selbst Unterkühlung im Winter kann zur Entwicklung von Triggerpunkten führen.
- Druckempfindliche Punkte sind charakteristisch beim myofaszialen Schmerzsyndrom. Harte, angespannte Muskelbündel und Schmerzen, die auf andere Bereiche ausstrahlen (in die Übertragungszone) lassen auf das Syndrom schließen.
- Druck auf den Triggerpunkt bewirkt reflektorisches Zucken der Muskelfasern, die so genannte lokale Zuckungsreaktion.
- Zudem besteht eingeschränkte Beweglichkeit sowie Muskelschwäche, die Dehnung des Muskels ist schmerzhaft und daher nur eingeschränkt möglich.
Behandelt werden die Triggerpunkte des Schmerzsyndroms neben der Myofasziale Therapie vor allem mit Wärmeanwendungen wie heilendem Rotlicht, heißen Körnerkissen, warmen Pflastern und Salben. Bei starken und sehr schmerzhaften Varianten können auch Medikamente zusätzlich Linderung der Schmerzen verschaffen.
Seltene therapieresistente Formen des Syndroms werden durch eine invase Behandlung kuriert, die auf der Infiltration des Triggerpunkts basiert. Hierbei werden Nadeln in den Triggerpunkt integriert und der Schmerzpunkt durch Hin- und Zurückschieben (=dry needling) der Nadeln stimuliert. Isotonische Kochsalzlösung, Lokalanästhetika oder Botulinumtoxin werden injiziert, um Schmerzen zu vermeiden.